Neues von unseren Abenteuerreitern
Günter Wamser & Sonja Endlweber
Azabache – vom Lebenswillen eines Mustangs
Seit zwei Wochen sind wir wieder bei unseren Pferden. Wie immer, kamen wir voller Vorfreude nach Kanada und konnten den Abflug kaum erwarten. Nur im
vergangenen Jahr war alles anders. Damals waren wir so verzweifelt, dass wir Euch gar nicht darüber berichten wollten. Heute wollen wir das nachholen:
Im Juli letzten Jahres standen wir hier in Kanada vor einem sehr kranken Pferd. Azabache, einer unserer vier Mustangs, war schwer an Hufrehe erkrankt.
Alle vier Hufe waren betroffen, mit Hufbeindurchbrüchen an allen Hufen. Der Alptraum jeden Pferdebesitzers.
Als wir hier ankamen, lag Azabache flach am Boden und litt unter starken Schmerzen. Weder Hufpfleger noch Tierarzt machten uns auch nur die geringsten
Hoffnungen. Auch unsere Freunde legten uns nahe, ihn von seinem Leid zu erlösen, und boten uns an, ihn hier auf ihrer Ranch zu beerdigen. Azabache war mit uns über 10.000 km von der
mexikanischen Grenze bis nach Alaska gewandert, er war durch alle Höhen und Tiefen dieser Reise mit uns gegangen. Er war erst 13 Jahre alt.
Ich verstand, was Fachleute und Freunde uns nahelegen wollten. Doch Azabache gab mir nicht das Gefühl, dass er von seinem Leid erlöst werden wollte. Nach
so vielen gemeinsamen Jahren glaube ich zu verstehen, was unsere Tiere wollen. Ich habe verstanden, dass er wieder gesundwerden will. Günter und ich haben daraufhin so lange gesucht,
bis wir Hufspezialisten gefunden haben, die uns Hoffnung gaben. Es besteht eine Chance, dass auch Azabaches Hufe wieder heilen können.
Wir waren es Azabache schuldig, ihm diese Chance zu geben, auch wenn die Hoffnung noch so gering war. Wir begannen damit, ihn zu pflegen und als wir
wieder zurück nach Deutschland mussten, haben wir ein Pflegequartier für ihn gefunden, wo Lissy und Clair sich in den nächsten Monaten mit viel Liebe um ihn gekümmert haben. Den
Winter über haben sie uns auf dem Laufenden gehalten und uns immer wieder berichtet, dass es ihm bessergeht. Wir haben uns nicht getraut, es so wirklich zu glauben, bis wir ihn letzte
Woche aus seinem Pflegequartier abgeholt und wieder mit seinen Kumpels zusammengebracht haben.
Mit Tränen in den Augen haben wir zugeschaut, wie unsere Pferde ausgelassen über die Weide galoppiert sind, allen voran Azabache! Die Hufe, auf denen er
vor einem Jahr nicht mal stehen konnten, donnerten wieder kraftvoll über den Boden.
Heute ist er wieder in einem kleineren Korral, noch muss er sich ein schonen, aber er ist definitiv überm Berg. Was vor einem Jahr noch keiner geglaubt
hätte ist eingetreten: Azabache hat Hufbeindurchbrüche an allen vier Hufen überlebt und galoppiert wieder!
Hier habe ich ein kleines Video für euch zusammengestellt: https://youtu.be/byXK9hSMlnE
Trekking-Reise durch die kanadischen Rocky
Mountains
Ein spannender Sommer liegt vor uns: Bald werden unsere ersten Gäste eintreffen. Denn in diesem Sommer laden wir erstmalig dazu ein mit uns auf eine
Wildnis-Expedition zu gehen und dabei ein Unterwegssein mit Pferden kennen zu lernen, so wie wir es auf unserer 20-jährigen Reise von Feuerland bis Alaska erlebt haben. Unsere Gäste
für diesen Sommer haben wir bereits kennengelernt, und wir freuen uns schon sehr, mit ihnen unterwegs zu sein. Noch ist es zu früh ein Reise-Programm für 2017 anzukündigen, zunächst
müssen wir unsere ersten Erfahrungen als Guides machen und schauen, wie es unseren Gästen gefällt, aber so viel kann ich euch schon verraten, wir sind bereits am Pläne
schmieden.
Unser neues Projekt: Sail & Ride
So mancher von euch hat es vielleicht schon gehört – es gibt eine neue Projektidee: Sail & Ride. Hinter dem Projektnamen versteckt sich ein neuer
Traum. Nachdem Günter den gesamten amerikanischen Kontinent mit Pferden durchquert hat, zieht es ihn jetzt auf einen neuen Kontinent: Australien. Auch dort gibt es Wildpferde und
einen 5.000 km langen Trail, den Bicentennial Trail. Leider ist Australien viele Flugstunden von Deutschland entfernt. Und obwohl er gelernter Flugzeugmechaniker ist, fliegt
Günter nicht gerne. Doch für Günter ist das kein Grund, die Idee zu verwerfen. Typisch für ihn, ist er nie um eine Lösung verlegen. Er hat einfach beschlossen nicht nach Australien zu
fliegen, sondern nach Australien zu segeln. Letztes Jahr hat er sich in Österreich ein altes Segelboot gekauft. Im vergangenen Frühjahr haben wir gemeinsam die ersten kleinen Schritte
dieser großen Reise begonnen: über die Flusswege fuhren wir von Aschach an der Donau in Österreich nach Travemünde an der Ostsee. 1800 km und gefühlte 100 Schleusen später, haben wir
uns sofort auf’s offene Meer hinausgewagt, um in den nächsten drei Wochen folgendes zu lernen:
Mir ist schnell klargeworden, dass ich mich auf dem Wasser so gar nicht in meinem Element fühle und Günter hat festgestellt, dass er noch sehr viel
lernen muss bevor er sich auf die große Reise wagen kann. Daher will er sofort nach unserer Rückkehr aus Kanada wieder hinaus auf’s Meer – allerdings nicht alleine. Daher folgende
Anfrage an Euch von Günter:
Erfahrene Segler gesucht
Welcher erfahrene Segler / Seglerin hat Lust, mir sein/ihr Können weiterzugeben? Für kommenden Herbst suche ich jeweils ein oder zwei erfahrene Segler,
die mich für je eine Woche begleiten wollen. Ich bin auch gerne bereit, etwas dafür zu bezahlen. Alle Details können wir gerne persönlich besprechen.
Zeitraum: ab 19. 9. 2016 bis 16. Oktober 2016 (4 Wochen)
Schiff: Alpha 32 von Esslinger & Abt, BJ 1972
Gebiet: ab Travemünde nach Schweden, Dänemark oder Rügen – je nachdem wohin der Wind uns weht.
Wenn Du Interesse hast, schick mir doch bitte eine Email an: guenter@abenteuerreiter.de
Liebe Grüße aus dem kanadischen Sommer und
Always happy Trails
Sonja & Günter
www.abenteuerreiter.de
20. Juli 2016, Autor: Günter Wamser & Sonja Endlweber
Redaktion: Gabriele Eichenberger